TH: ABSR bei Angst, Stress und Trauma – Praxis (Merkurstab 2024)
Eine Einführung in die Praxis von Theodor Hundhammer
Veröffentlicht in Merkurstab 6/2024. Nur zur internen Kenntnisnahme. Darf nicht kopiert und weitergegeben werden.
Zusammenfassung
Nach den theoretischen Einführungen im ersten Teil des Artikels werden neue Perspektiven zur Behandlung von Angst, Stress und Trauma mittels einer aktivitätsbasierten bzw. anthroposophiebasierten Stressreduktion (ABSR) in Präsenzund Online-Kursen präsentiert. Dabei liegt der Schwerpunkt neben den Übungen des Vortrags „Nervosität und Ich“ von Rudolf Steiner auf den heileurythmischen Bewegungsübungen. Weitere Perspektiven der Wirksamkeitsforschung werden erwähnt.
1. Bisherige Entwicklung des ABSR-Programms
Das aktivitätsbasierte Stressbewältigungsprogramm (ABSR) wurde erstmals 2012 von einem Psychiater und Psychotherapeuten, einer Ärztin
für psychosomatische Medizin und von einem Heileurythmisten erprobt. In den Kursunterlagen der vor Ort wöchentlich stattfindenden Gruppensitzungen (1), die sich am Vortrag Nervosität und Ichheit von Rudolf Steiner (2) orientieren, findet sich für jede Übungsperiode eine Einführung zum Thema der Woche mit menschenkundlichen Beschreibungen der Wesensglieder. Danach folgen die mit dem Thema zusammenhängenden „Nervositätsformen“, eine Einführung in die Hausaufgaben und eine Beschreibung der Eurythmieübungen. Ein tabellarisches Übungstagebuch für das Festhalten der täglichen Übungen schließt das Kapitel ab. Die Themen orientieren sich an den Elementen des achtgliedrigen Pfades, wie er in den „Übungen für die Tage der Woche“ (3, S. 86–73) von Rudolf Steiner übermittelt wurde. Dabei zeigte sich, dass der Kritikverzicht als Einstiegsthema zu den Nervositätsübugnen nicht gut geeignet ist. Vielmehr bewährte sich die Umkehrung der Reihenfolge im „Nervositätsvortrag“. Hier ging es um das Thema des Gedächtnissesunddersog.Verlegeübung,insbesondere für die folgenden Gruppendurchgänge.
Die Eurythmieübungen beruhen auf den Kursen, die Rudolf Steiner für die Eurythmie und Heileurythmie gegeben hat. Dabei wurden vor allem die den Themen entsprechenden Übungen aus dem 5. Vortrag des Heileurythmie-Kurses mit einbezogen. Das Therapieprogramm wird mit einer wöchentlichen Gruppensitzung über einen Zeitraum von 8 Wochen angeboten. Die Teilnehmer:innen üben nach Möglichkeit an den anderen Tagen die neu gelernten Elemente.
Ausgangspunkt für die Durchführung von Gruppenkursen war die therapeutische Erfahrung, dass es für die Patient:innen oft ungewohnt ist und es ihnen zunächst schwerfällt, selbstständig die Übungen zu machen. So braucht es nach einem Entschluss dafür häufig die Unterstützung durch Nachfragen oder auch durch gemeinsames Probieren. Deshalb ergab sich die Überlegung, die Übungen in einer Gruppe zu erarbeiten und sich gegenseitig von den Erfahrungen beim Üben zu berichten.
1.1 Konzept „Anthroposophischer Achtsamkeitskurs“
Die Struktur des Gruppenprogramms ist angelehnt an die Konzepte „Mindfulness-Based Stress Reduction (MBSR)“ (4) von Jon Kabat-Zinn und von psychologischer Seite an „Mindfulness-Based Cognitive Therapy (MBCT)“ bei Depression (5). Beide Konzepte wurden zur Stressbewältigung durch Achtsamkeit entwickelt und erprobt. Für einen „Anthroposophischen Achtsamkeitskurs“ konnten statt der Körpermeditationen und Yogaübungen auch Eurythmie- bzw. Heileurythmie-Elemente eingesetzt werden. Die Idee dazu wurde erstmals im Beitrag Selbsterziehung und der achtgliedrige Pfad (6, S. 217–245) veröffentlicht.
In den letzten Jahren konnte der „Anthroposophische Achtsamkeitskurs“ in Zusammenarbeit mit dem Heileurythmisten Theodor Hundhammer bei inzwischen 7 Gruppen mit 6 bis 10 Teilnehmenden in der eigenen Praxis erprobt werden. Die Gruppenarbeit begann jeweils nach einer Einführung mit einem Rückblick auf das Üben der vergangenen Woche, wo sich die meisten Kursteilnehmer:innen über ihre individuellen Erfahrungen äußerten. Der Austausch über das eigene Üben wirkte zusätzlich motivierend und auch entlastend gegenüber den eigenen Ansprüchen an das Üben. Die Heileurythmieübungen wurden als kraftspendend und wirkungsvoll erlebt. Die Übungen von Nervosität und Ichheit (2) brachten einige Selbsterkenntnismomente zutage, was zu anregenden Diskussionen in der Gruppe führte. Die Teilnehmer:innen praktizierten die Übungen unterschiedlich intensiv und passten sie den eigenen Bedürfnissen und Möglichkeiten an. Zum Teil konnten sie die Übungselemente direkt im Alltag anwenden. Auch wenn es manchen der Teilnehmenden nicht gelang, die Übungsaufgaben fortlaufend zu praktizieren, konnte eine Erleichterung in Alltagssituationen wahrgenommen werden.
Wie im Artikel „Aktivitätsbasierte Stressreduktion bei Angstund Stressfolgestörungen – Eine theoretische Einführung“ (7) bereits erwähnt, haben die Autoren Theodor Hundhammer und Harald Haas praktische Erfahrungen durch die Gruppenkurse in Präsenz- und Onlinekursen sammeln können. Die Kursergebnisse haben bestätigt, dass im Umgang mit Ängsten sowie mit Nervositäten und depressiven Verstimmungen nicht nur störende Gedankenerlebnisse (wie mit den buddhistischen Methoden) überwunden, sondern auch neue innere Betrachtungsweisen (Haltungen gegenüber der Wahrnehmung der Welt) und Handlungsimpulse für den Alltag aufgegriffen werden können. Die auf der entsprechenden Website (8) angeführten Beschreibungen können sicher nur Hinweise auf die Möglichkeiten der aufgezeigten Schulung geben. Erst das eigene Tun, wie es bei jedem Übungsweg der Fall ist, kann eine konkrete Bestätigung ermöglichen.
Beim anthroposophischen Therapieansatz steht die differenzierte Sicht auf die menschlichen, seelischen und leiblichen Entwicklungstatsachen im Zentrum. Verschiedene Übungselemente sind Grundlage dieser anthroposophischen Therapie, in der sich sowohl die leiborientierten und medikamentösen als auch die künstlerischen Therapien finden. Aber auch die Maltherapie, Musiktherapie, therapeutische Sprachgestaltung, Heileurythmie sowie auch die psychotherapeutischen und spirituellen Behandlungsformen gehören dazu.
1.2 Kursprogramm
Die Übersicht zum Kursprogramm (Tab. 1) zeigt, dass noch weitere Themen ergänzt wurden. Dazu gehören die sogenannten vier Wesensglieder: physischer Leib, Ätherleib, Astralleib und das Ich. Zum anderen sind es die Seelenstimmungen von Mitgefühl, Gewissen und Staunen, wie sie bereits als salutogenetische Elemente hergeleitet wurden. Auch bei den „Nervositätsübungen“ finden sich Ergänzungen, die sich aus der jeweiligen Thematik ergeben. Neu entwickelt wurde auch die Zuordnung der (Heil-)Eurythmieübungen, die sich im Laufe der Gruppenanlässe konkretisierte, wie es in Tab. 1 aufgeführt ist. Außerdem zeigt die Übersicht die seelischen Auffälligkeiten, mit denen die jeweiligen Übungen in Beziehung stehen können. Dies ermöglicht es auch, eine symptomorientierte Auswahl bei einer Einzelanwendung treffen zu können.
Tab. 1: Übersicht über das ABSR-Programm in der Reihenfolge ab 2013
2. Eurythmie als wesentlicher Bestandteil der ABSR-Kurse
2.1 Erziehung, Selbsterziehung und Turnübungen
Bereits im Aufsatz „Erziehung des Kindes“ hat Rudolf Steiner Wert darauf gelegt, dass die körperliche Bewegung ein wichtiges Mittel der Pädagogik sei: „Die Turnübungen zum Beispiel müssen so ausgebildet werden, dass bei jeder Bewegung, bei jedem Schritte sich im Innern des jungen Menschen das Gefühl einstellt: Ich fühle wachsende Kraft in mir.“ (9, S. 341)
Dies bestätigte Steiner auch in einem öffentlichen Vortrag zur Selbsterziehung (10, S. 416–447): „Wenn der Mensch dagegen im turnerischen Spiel, in gymnastischen Übungen sich betätigt, wo er seine Muskeln so in Bewegung setzen muss, dass er gar nichts dabei kombinieren kann, dass er gar nicht seinen Verstand anstrengt, sondern unmittelbar an dem Probieren der Muskeln, also am Tun und nicht am Begreifen sich entfaltet, dann haben wir es mit einem selbsterzieherischen Spiel zu tun.“ (10, S. 430)
Daraus entstand der Impuls, die Eurythmie mit den „Nervositätsübungen“ zu verbinden. Aus den Wochentagen mit ihrem Planetenbezug ergab sich die Möglichkeit, den Formen der Nervosität ebenso Planetenprozesse zuordnen zu können und auch die entsprechenden Vokale den Planetengesten aus der Eurythmie zuzuordnen.
2.2 Zusammenhang der ABSR-Übungen mit der Eurythmie
Die Auswahl der Eurythmieübungen leitet sich von Rudolf Steiners Zuordnung der Übungen des achtgliedrigen Pfades zu den Wochentagen ab. Die Nervositätsübungen (Abb. 1) sind somit praktische Ausgestaltungen in der umgekehrten Reihenfolge. Die Übungsreihe beginnt also mit dem Verlegen von Gegenständen und Eurythmieübungen mit Bezug zum A und endet mit Kritikverzicht und Übungen mit Bezug zum U. Zusätzlich wird die Vokalgebärde des entsprechenden Moduls in verschiedenen Variationen geübt sowie eine „seelische Übung“ ergänzt, die zu diesem Vokal passt. So stand am Anfang der Programmentwicklung die Hypothese, dass die Anwendungen der Zuordnungen Rudolf Steiners sachgemäß sind und einen Zusammenhang bilden, der eine Komposition von Alltags- und Bewegungsübungen erlaubt, die sich gegenseitig stützen, deren Rezeption fördert und die Wirksamkeit der Übungen vertieft und festigt.
In der ersten Woche, beim bewussten Verlegen der Gegenstände, geht es darum, einen Gegenstand an einen ungewohnten Ort zu legen, sich ein Bild von dessen Umgebung zu machen und dann beruhigt loszulassen. Erst bei Bedarf solle man sich daran erinnern und Freude an dieser Übung entwickeln. So lautet in etwa die Beschreibung von Rudolf Steiner. Nun ist der zugehörige Wochentag der Freitag, sein Vokal das A. So übt man also in verschiedenen Variationen das Grundprinzip des A, das Einströmen, das Davon-auf-die-Fersen-gebracht-Werden, das Von-allen-Seiten-genährt-Werden. Dabei bemerkt man, dass die Grundvoraussetzung des Erinnerns berührt und geübt wird. Geht man einen Schritt weiter und sucht bei den „seelischen Übungen“, findet man die Übungen AH-Verehrung und HA-Lachen. So entdeckt man, dass diese beiden Übungen den von Rudolf Steiner vorgeschlagenen Ablauf der praktischen Übung in sich tragen:
- AH-Verehrung:
- Sich ein Bild machen (Einwirken lassen – A)
- Loslassen (H)
- Beruhigtsein (Verehrung)
- HA-Lachen:
- Entspannen (Voraussetzung für das Erinnern – H)
- Erinnerung aus dem Inneren aufsteigen lassen (A)
- Freude daran entwickeln
So geht es von Woche zu Woche weiter: Das O bringt wie die Handschriftübung die innere Harmonie zum Vorschein. Das I geht wie das Rückwärtsdenken in zwei Richtungen. Das E ist wie das Gewohnheiten-Ändern ein Austausch von Seiten und die Aufforderung zur Selbstwahrnehmung. Das Ei führt wie der Wunschverzicht zu sich selbst. Die Entscheidungsübung appelliert wie das Au an die Kraft des Herzens, an die innere Größe. Und das U lädt ein, tiefer zu schauen, so wie es auch die Kritikverzichtübung tut.
2.3 Der Weg zum Onlinekurs
Wie bereits erwähnt, fand 2012 der erste ABSR-Kurs in der Praxis von Harald Haas in Bern statt. Damals noch in der Reihenfolge des achtgliedrigen Pfades und der
einleitenden Schilderung der Nervositätsformen aus Steiners Vortrag Nervosität und Ichheit (2, S. 10–13). Demzufolge begann das Programm mit dem Kritikverzicht, dem U und der seelischen Eurythmieübung Hoffnung– U und endete mit der Verlegeübung, dem A sowie AH-Verehrung und HA-Lachen. Beim zweiten Durchgang wurde die Reihenfolge umgedreht und folgte nun der Abfolge der Alltagsübungen. Es zeigte sich, dass dieser Ablauf einen viel unmittelbareren und experimentellen Einstieg erlaubt und den Teilnehmenden deutlich leichter fiel.
Für die menschenkundlichen Gesichtspunkte, die Alltagsübungen und die Eurythmieübungen erhielten die Teilnehmer:innen ausführliche schriftliche Unterlagen (1). Doch bezüglich der Eurythmie traten die Teilnehmer:innen schon bald mit der Bitte an uns heran, ob sie die Übungen filmen dürften, um sie zu Hause besser erinnern zu können. So entstanden mit der Zeit zuerst spontane Aufzeichnungen mit den Handys der Teilnehmer:innen. In späteren Kursen bereiteten wir Videos vor, die von den Teilnehmer:innen zu Hause benutzt werden konnten.
Im Jahr 2017 reifte der Entschluss, die Übungen Rudolf Steiners gegen Nervosität und die zugehörige Eurythmie auch als Onlinekurs anzubieten. Um die dafür nötigen Grundlagen zu schaffen, entstanden über 100 Eurythmievideos mit neuartigen visuellen Animationen, welche die innere Tätigkeit beim Ausführen der Eurythmie zeigen und erlebbar werden lassen.
Wichtiger als die Demonstration der äußeren Bewegung ist dabei die Anleitung zur inneren Aktivität. Die Inhalte werden so vermittelt, dass man im Nachahmen trotzdem gut bei sich bleiben kann. Es gibt regelmäßig Pausen zum Nachklingenlassen und selbstständigen Wiederholen. Großes Gewicht wird darauf gelegt, dass man Bewegungen nicht einfach „macht“, sondern dass sie, wie
in allen achtsamen Therapiemethoden, durch innere Orientierung und Wahrnehmung hervorgerufen werden.
Im folgenden Jahr wurden die Eurythmieübungen für den ABSR-Kurs und die Erläuterungen zu den praktischen Übungen Rudolf Steiners gegen Nervosität gefilmt und der ABSR-Onlinekurs erstellt. Im Frühjahr 2019 startete die erste große Evaluation zusammen mit dem Institut für Integrative und Komplementäre Medizin (IKIM) der Universität Bern, bei der 49 Proband:innen den ganzen Kurs durchliefen, wöchentlich einen mehrdimensionalen Befindlichkeitsfragebogen ausfüllten und über ihre Erfahrungen berichteten.
2.4 Eurythmie für junge Mädchen und für esoterische Schüler
1912 gab R. Steiner den ersten Eurythmieunterricht für die 17-jährige Lory und ihre Freundinnen: „Lernen Sie empfinden A als Abwehr und drücken Sie es durch nach oben umgebogene Hände aus. Lernen Sie V empfinden als etwas in der Hand haben oder auch nur berühren.“ (11, S. 19) So geht es weiter: „Lernen Sie Empfinden!“ Es war eine Schulung des Empfindens, der Seele, des Wahrnehmungsmenschen. Der Strömungsmensch war kein Thema, er stand diesen jungen Mädchen auf natürliche Weise zur Verfügung.
Weniger bekannt ist, dass Rudolf Steiner zur gleichen Zeit in Berlin seine esoterischen Schüler und Schülerinnen auf eine ganz andere Art und Weise unterrichtete. Dort intendierte er eine Schulung des Gefühls, des Strömungsmenschen: „Kreuzen = E: die rechte Hand über die linke legen, ebenso den rechten Fuß über den linken kreuzen, so wie die Sehnerven im menschlichen Haupte gekreuzt sind. Ihr sollt die Bewegungen aber nicht ausführen, sondern die Bewegung hemmen, die Gliedmaßen fest an den Leib pressen, aber dasselbe fühlen, wie wenn ihr die Bewegungen ausführen würdet!“ (12, S. 295) Man könnte es ein Denken mit dem Körper nennen. Weitere Gedanken zur Unterscheidung von Empfindung und Gefühl findet man im Buch Vom Ort zum Wort. Ein Weg zu den Potentialen der Heileurythmie von T. Hundhammer (13, S. 36–39).
Diese Fähigkeit, die 1913 von den esoterischen Schülern Rudolf Steiners in Berlin geübt wurde, ist heute bei allen Menschen als natürliches Potenzial vorhanden. Solange diese Fähigkeiten unbewusst bleiben, treiben sie ein Eigenleben und verschaffen uns viele der gesundheitlichen und seelischen Probleme, die uns heute beschäftigen. Die Erfahrungen mit mittlerweile hunderten von Kursteilnehmer:innen zeigen, dass tatsächlich alle Interessierte diese Kräfte im eigenen Körper entdecken, in Bewegung bringen und für das Wohlbefinden und im Leben anwenden können (14).
Dies beschreibt und fordert Rudolf Steiner im neunten Vortrag des Heileurythmie-Kurses (15, S. 99) als eine Neuschöpfung des Menschen, aber nicht äußerlich, wie es gegenwärtig in der Computertechnologie vollzogen wird, sondern so, dass die Menschenschöpfung innerlich nachvollzogen wird, um zu gesunden und geistvollen Menschen zu reifen.
2.5 Die GEP’s der Online-Eurythmie
Online-Eurythmie erfordert eine besondere Berücksichtigung der Tatsache, dass die Eurhythmie so angeleitet wird, dass nicht zum Nachahmen angeregt wird, sondern zu eigenem Tätig-Sein. Analog zu den GMP’s (Good Manufacturing Practice) der Pharmazie, nennen wir dies die GEP’s (Good Eurythmy Practice) der Eurythmie (16).
Wichtiger als die Demonstration der äußeren Bewegung ist dabei die Anleitung zur inneren Aktivität. Die Inhalte werden so vermittelt, dass man mittun und trotzdem gut bei sich bleiben kann; d. h. dass man Bewegungen nicht einfach „macht“, sondern dass sie durch innere Orientierung und Wahrnehmung hervorgerufen werden. Dabei ist es entscheidend, sich Zeit zu nehmen, um in einen Zustand innerer Achtsamkeit zu gelangen und ein gewisses Maß an Selbstwahrnehmung aufrechtzuerhalten. Es geht darum, die Übungen ohne Streben nach Perfektion auszuführen, da die Wirkung im Wesentlichen davon abhängt, wie ehrlich etwas versucht wird und nicht, wie gut es gelingt.
Damit die Eurythmie zu einem inneren Erlebnis wird, ist es entscheidend, auf die Gegenströme zu achten und die äußeren Bewegungen möglichst von alleine entstehen zu lassen. Dabei ist es erlaubt, nachzuhelfen, solange dies bewusst geschieht. Es gibt regelmäßig Pausen zum Nachklingenlassen und zum selbstständigen Wiederholen. Das Nachlauschen nach den Übungen fördert das bewusste Verhältnis zur Körperlichkeit und die Achtsamkeit. Eurythmie ist immer ein Ankommen bei sich selbst.
3. Weiterentwicklung des Kursprogramms
Durch zahlreiche ABSR-Kurse in der Praxis von Harald Haas und im Johannes-Zweig Bern flossen mit der Zeit immer mehr Gedanken von Rudolf Steiner in diese Kurse ein, zum Beispiel die Beziehung des achtgliedrigen Pfades zu den Seligpreisungen (17). Aber auch weitere Inhalte von Steiner finden Platz in den Kursen:
- Ausführungen zu den Temperamenten,
- Ausführungen zu den grundlegenden Ich-Tätigkeiten von Staunen, Mitleid und Gewissen,
- der von Isa Fromberg entwickelte Vier-Elemente Bodyscan (18) aus der 9. Klassenstunde (19, S. 169f.),
- Ausführungen zur siebengliedrigen Struktur der Kurse.
Wir bieten jedes Jahr mehrere ABSR-Kurse bei Stresskrankheiten und für hochsensible Menschen (HSP) als geführte Online-Gruppenkurse auf Deutsch, Englisch und Russisch an. Einmal pro Woche treffen sich die Teilnehmenden in Meetings, tauschen sich in Gruppen über ihre Erfahrungen aus und werden in die Themen und die Eurythmie der kommenden Woche eingeführt. Über das Forum, das den Kursteilnehmer:innen zur Verfügung steht, unterstützen sie sich gegenseitig während der Woche.
Bereits seit 2013 werden die Kurse als zweiter Durchgang rückwärts durchgeführt, d. h. die Teilnehmer:innen durchlaufen den ganzen Kurs in umgekehrter Reihenfolge über weitere acht Wochen. Die Rückwärtsdurchgänge bewirken eine offensichtliche Vertiefung und Festigung des bisher Erreichten. Die Teilnehmer:innen erleben sich nochmal ganz neu, machen vielleicht weitere Erfahrungen, und der gegenseitige Austausch vertieft sich.
Die Ausrichtung der Kurse auf die Alltagsübungen erlaubte eine Ausweitung der Eurythmieübungen. Die rein vokalischen Übungen wurden für alle drei Kurssysteme im Laufe der Zeit sinnvoll erweitert. In Tab. 2 sind inhaltliche Details aufgeführt.
Menschen, welche bereits mehrfach ABSR-Kurse durchlaufen haben, können seit 2022 in den sog. Zertifikatskursen zu Kursleiter:innen ausgebildet werden.
3.1 ABSR bei Kriegstrauma
Anfang 2022 begannen zwei wissenschaftliche Kooperationspartnerinnen in der Ukraine (Dnipro und Saporischschja) mit der Evaluation des russischsprachigen ABSR-Onlinekurses. Sowohl der Kurs als auch die Datenerhebung konnten trotz Kriegsausbruchs stattfinden. In Kooperation mit der Staatlichen Universität für Innere Angelegenheiten Dnipropetrowsk fanden in der Ukraine begleitende Zoom-Vorträge zum ABSR-Konzept, zum Menschenbild und zu eurythmischen Grundlagen statt. Später wurden die Kursinhalte durch die Themen Stress und Trauma ergänzt (20). Nach Kriegsausbruch führten wir 30 Eurythmie-Lektionen in ukrainischer Sprache durch (21). Als Ergebnis wird ein ABSR-Kurs entwickelt, in dem speziell die Situation von kriegsbedingten Belastungsstörungen Berücksichtigung findet. Es soll evaluiert werden, inwieweit die ABSR-Ansätze ein therapeutisch hilfreiches und ergänzendes Interventionsinstrument zur Selbstanwendung bei kriegsbedingtem Stress und Trauma sein kann.
4. Wirksamkeitsforschung: Erste Schritte und Vorhaben
Die Entwicklung von Kursen zur Selbsterziehung, die eine Wirkung auf verschiedenen Ebenen entfalten soll, bedingt eine Erforschung derselben. Vor einer medizinischen Hörerschaft hat Steiner explizit Wert darauf gelegt, „dieselbe Exaktheit an(zu)streben, die sonst heute in der wissenschaftlichen Grundlage auch der Medizin angestrebt wird“ (22, S. 88). Qualitative Forschungsmethoden, die das eigene innere Reflektieren berücksichtigen und die eigene Erkenntnis durch die Beforschung bewusst machen, waren zu Beginn des 19. Jahrhunderts erst langsam im Entstehen und die sogenannte qualitative Wende in den Sozialwissenschaften noch nicht vollzogen, die auch den Einzelnen in einer quantitativen Statistik aufgehen lässt.
Es gilt, die Balance zwischen der inneren Evidenzerfahrung der Kursteilnehmer:innen mit einer äußerlich nachvollziehbaren Wirkungsdarlegung zu finden. Die Aporie zwischen Geistes- und Naturwissenschaften muss ebenso kontinuierlich ausbalanciert werden. Anthroposophisch-therapeutische Ansätze des einzelnen Menschen sollten eben nicht rein naturwissenschaftlich als Ergebnis komplexer physikalischer, chemischer und biologischer Prozesse betrachtet werden, sondern als ein Individuum mit vier Wesensgliedern.
Es galt, angelehnt an Wilhelm Dilthey, den Weg zwischen „Verstehen“ und „Erklären“, zwischen den geisteswissenschaftlich begründeten Ansätzen und der Überprüfung durch empirisch-naturwissenschaftliches Erforschen zu finden. Oder wie Rudolf Steiner 1922 sagte: „Es kann sich ja wirklich bei alledem, was für Medizin und zum Beispiel auch für Physiologie von anthroposophischer Geistesforschung herkommt, nur um Anregungen handeln, die dann empirisch weiterbearbeitet werden müssen. Erst auf der Grundlage dieser empirischen Weiterarbeit kann sich über diejenigen Dinge, um die es sich handelt, ein gültiges, überzeugendes Urteil bilden, ein Urteil von der Art, wie man es auf therapeutischem Gebiete braucht. [...] Sie werden sehen, dass dasjenige, was durch diese regulativen Prinzipien behauptet wird, verifiziert werden kann auf die Weise, wie überhaupt solche Tatbestände nach den Gewohnheiten der heutigen Medizin verifiziert werden. Wir wollen auch gar keinen Anspruch darauf erheben, dass diese Dinge irgendwie als Behauptungen hingenommen werden sollen, bevor die Verifizierung da ist.“ (23, S. 85)
4.1 Evaluation und Wirksamkeitsmessung der ABSR-Konzepte
Nach Ausgestaltung des grundlegenden ABSR-Konzepts und nach Ausgestaltung der Kursmodule wurde mit der Wirksamkeitsmessung begonnen. Bis jetzt wurden Erhebungen zu 6 ABSR- und HSP-Kursen initiiert, die sich zur Drucklegung des Artikels noch in der Auswertungsphase befinden. Es waren beteiligt: das Institut für Komplementäre und Integrative Medizin (IKIM) der Medizinischen Fakultät der Universität Bern (Prof. Dr. med. Ursula Wolf), die Perseus-Forschungsgesellschaft und ukrainische Kooperationspartnerinnen der Staatlichen Universität für Innere Angelegenheiten Dnipropetrowsk und der Nationalen Technischen Universität Saporischschja (24). Zu den Studienteilnehmer:innen gehören sowohl Kursteilnehmer:innen, die auf eigene Initiative teilnehmen, als auch psychiatrische Patient:innen.
Zur Erhebung wurden berücksichtigt:
- testpsychologische Elemente wie der Kurzfragebogen zu Angst/Depression/Sozialphobie,
- Salutogenese-Fragebogen (von Antonovsky),
- Ehrenfelder Inventar zum Bewältigungsstil (EBS), – mehrdimensionaler Befindlichkeitsfragebogen,
- (MDBF) – mehrdimensionaler Befindlichkeitsfragebogen zur Prä- und Postbeurteilung physiologischer Parameter,
- Herzfrequenzvariabilität (HRV).
Neben quantitativen Elementen fließen auch qualitative Elemente ein.
4.1.1 Pilotstudie bei Burnout und Angststörungen
2017 wurde im Rahmen einer Dissertation eine Pilotstudie an Patientinnen und Patienten der Psychiatrie-Praxis Dr. med. Harald Haas durchgeführt, um die Wirksamkeit des ABSR-Programms bei depressiven Störungen, Burnout und Angststörungen zu untersuchen. Die Teilnehmer:innen nahmen vor Ort an dem 8-wöchigen ABSR-Programm teil und füllten vor und zwei Monate nach dem Programm Fragebögen aus. Einige Teilnehmer:innen waren auch mit einer EKG-Messung einverstanden.
Die Ergebnisse zeigten eine statistisch signifikante Verbesserung der Ruhe und Gelassenheit sowie eine Erhöhung der Herzfrequenzvariabilität bei einigen Teilnehmer:innen (25).
4.1.2 Masterarbeiten zu Stress und Nervosität
2019 wurde erstmals ein 8-wöchiges ABSR-Onlineprogramm für Stress und Nervosität in einer Masterarbeit mit 50 Teilnehmenden (26) und 2020 in einer Dissertationmitetwa80Teilnehmendenevaluiert.2022 wurden im Rahmen einer Masterarbeit erstmals ABSR-Kurse mit Fragebögen und mit zusätzlichen Tiefenbefragungen evaluiert, die von zertifizierten ABSR-Kursleiter:innen und nicht mehr von den Entwicklern selbst durchgeführt wurden. Die Ergebnisse sind noch in der Auswertungsphase.
4.1.3 Prospektive Studie zu ABSR bei Stress und krebsbedingter Fatigue
Im Herbst 2023 wurde im Rahmen einer Dissertation eine prospektive Studie durchgeführt, um zu untersuchen, wie sich das Stressniveau vor und nach dem ABSR-Kurs verändert, wie die Teilnehmer:innen ihre Zufriedenheit beurteilen und wie die Leistung der Kursleiter:innen das Ergebnis beeinflusst. Es wurden insgesamt 29 ABSR-Onlinekurse in englischer, chinesischer, deutscher, spanischer, russischer und ukrainischer Sprache durchgeführt. Dazu kommen 10 Vor-Ort-Kurse mit insgesamt 113 Teilnehmer:innen aus Deutschland, den Niederlanden, Slowenien,Weißrussland,RusslandundderUkraine.DerAbschlussbericht zur praktischen Durchführung kann unter www.absr.international heruntergeladen werden (27).
5. Ausblick
Ziel aller Forschungs- und Evaluationsvorhaben ist es, die Mechanismen der Selbstentwicklung, Selbstfindung und Selbstführung immer besser zu verstehen und kommunizieren zu können. Nach den ersten Pilotstudien sollen künftig verstärkt Kontrollgruppen eingeplant werden, auch unter Berücksichtigung einer Randomisierung. So bieten sich beispielsweise die 8 Wochen dauernden MBSR-Programme für eine „aktive“ Kontrollgruppe bzw. eine Randomisierung an, um im Falle von betroffenen und hilfesuchenden Personen die Herausforderungen einer „passiven“ Kontrollgruppe vermeiden zu können. Ebenso sollen weitere Forschungen zu diesem Bereich angeregt werden – auch in Kooperationen.
Aufgrund der hier ausgeführten Gedanken zu der in den ABSR- und HSP-Kursen wirksamen Siebenheit sei außerdem die Frage erlaubt, was eigentlich die hohe Motivation und Freude beim Üben bewirkt. Kann es sein, dass gerade die spezielle Siebenheit des Kursaufbaus einen kreativen Raum bildet, der das Ich einlädt, sich zu engagieren. Darf man bei der Siebenheit der Übungen, die bei näherer Betrachtung alle verschieden sind, an „das soziale Leben zwischen Göttern“ denken,„die durch ihr Zusammenwirken Entwicklung auf jeder Ebene überhaupt möglich machen“ (28, S. 123)? Angestoßen wurden diese Überlegungen durch die wiederholt festgestellte unmittelbare Verbesserung der Befindlichkeit schon in der ersten Woche anstelle einer zunächst erwarteten kontinuierlichen Verbesserung von Woche zu Woche. Auch das möchten wir gern weiter erforschen.
Dipl. Ing. Theodor Hundhammer
Komplementär-Therapeut für Heileurythmie
Geschäftsführer Eurythmy4you GmbH
Föhrenweg 3, 2506 Nidau, Schweiz
theodor@eurythmy4you.com
www.eurythmy4you.com
Literatur
1 Haas H, Hundhammer T. Nervosität und Ichheit. Kursdossier; 2017. Verfügbar unter www. achtsamwerden.ch (21.02.2024). 2 Steiner R. Erfahrungen des Übersinnlichen. Die drei Wege der Seele zu Christus. GA 143. Vortrag vom 11.01.1912. 4. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1994.
3 Steiner R. Seelenübungen. Band 1. GA 267. 2. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 2001.
4 Verfügbar unter www.mbsr training.com (21.02.2024).
5 Verfügbar unter www.mbsr- verband.de/achtsamkeit/mbct (21.02.2024).
6 HaasH,HundhammerT. Selbsterziehung und der achtgliedrige Pfad. In: Reiner J (Hg). In der Nacht sind wir zwei Menschen – Arbeitseinblicke in die anthroposophische Psychotherapie. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben; 2012: 217–245.
7 Haas H. Aktivitätsbasierte Stressreduktion bei Angst- und Stressfolgestörungen – Eine theoretische Einführung. Der Merkurstab 2023;76(6):453–462. DOI: https://doi.org/10.14271/ DMS-21712-DE.
8 Verfügbar unter www.absr. international (21.02.2024).
9 SteinerR.Lucifer–Gnosis. Grundlegende Aufsätze zur Anthroposophie und Berichte aus den Zeitschriften „Luzifer“ und „Lucifer – Gnosis“ 1903–1908. GA 34. 2. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1987.
10 Steiner R. Menschengeschichte im Lichte der Geistesforschung. GA 61. Vortrag vom 14.03.1912. 2. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1983.
11 SteinerR.DieEntstehung und Entwicklung der Eurythmie. GA 277a. Vortrag vom 16.09.1912. 3. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1998.
12 SteinerR.ZurGeschichteund aus den Inhalten der erkenntniskultischen Abteilung der Esoterischen Schule von 1904 bis 1914. GA 265. Vortrag vom 10.02.1913. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1987.
13 HundhammerT.VomOrtzum Wort. Ein Weg zu den Potentialen der Heileurythmie. Norderstedt: BoD Verlag; 2012.
14 Verfügbar unter www.euryth my4you-de.com/feedback (21.02.2024).
15 SteinerR.Heileurythmie.
GA 315. Vortrag vom 18.04.1921. 6. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 2021.
16 Die GEP’s der Online-Eurythmie. Verfügbar unter www. eurythmy4you-de.com/tipps-zum-ueben (19.02.2024).
17 Steiner R. Kosmogonie. Populärer Okkultismus. Das Johannes-Evangelium. Die Theosophie anhand des Johannes-Evangeliums. GA 94. Vortrag vom 06.06. 1906. 2. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 2001.
18 Der-vier-Elemente-Bodyscan. Verfügbar unter https://www. eurythmy4you-de.com/hsp-hochsensibilitaet (21.02.2024).
19 Steiner R. Esoterische Unterweisungen für die erste Klasse der Freien Hochschule für Geisteswissenschaft. 5. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 2022.
20 Verfügbar unter https:// www.ukr.eurythmy4you.com/ lectures (19.02.2024).
21 Verfügbar unter http://www. ukr.eurythmy4you.com/courses/ 62239 (21.02.2024).
22 Steiner R. Anthroposophische Menschenerkenntnis und Medizin. GA 319. Vortrag vom 15.11. 1923. 3. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 1994.
23 Steiner R. Physiologischtherapeutisches auf Grundlage der Geisteswissenschaft. GA 314. Vortrag vom 26.10.1922. 4. Aufl. Dornach: Rudolf Steiner Verlag; 2011.
24 Verfügbar unter www.absr. international/forschung-litera tur (21.02.2024).
25 Kloter E, Haas H, Hundhammer T, et al. A prospective observational pilot study on the effects of the activity-based stress release program on the mental state and autonomic nervous system in psychiatric patients. Adv Exp Med Biol 2023;1438:231– 237.DOI:https://doi.org/10.1007/ 978-3-031-42003-0_36.
26 Verfügbar unter https:// www.absr.international/absr 2019 (21.02.2024).
27 Abschlussbericht ABSR Studie 2023 (praktische Durchführung). Verfügbarunterhttps://www. absr.international/forschung-2023 (21.02.2024).
28 Steiner R. Anthroposophische Menschenkunde und Pädagogik. Vortrag vom 14.11.1923. In: Greiner J. Kunst verwandelt. Beiträge zu Kunsterkenntnis, Musik und Eurythmie. Hamburg: Edition Widar; 2018: 123.
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